Ultrafiltrierte Biere, die durch eine klare Farbe und Durchsichtigkeit bestechen sind ein Resultat der modernen Bierbereitung, vor einem groben Jahrhundert waren noch alle Biere “naturtrüb” - sie enthielten noch alle Schwebe- Trüb- und Hefestoffe aus dem Lagertank. Dem Brauer wie dem Biergenießer ist solches Bier auch als Zwickl-, oder Kellerbier bekannt. Heutzutage ist ein Großteil der industriell hergestellten Biere klar gefiltert. Durch die Heraustrennung von Schwebe-, Trüb- und Hefestoffen gewinnt das Bier an Haltbarkeit und Geschmacksstabilität. Dagegen bietet naturtrübes Bier andere Vorteile. Da die Schwebe- und Trübstoffe noch im Bier vorhanden sind ist ungefiltertes Bier nährstoffreicher, damit sättigender als sein klarer Verwandter. Genießer und Sommeliers schätzen das naturtrübe Bier wegen seiner vollmundigen und charismatischen Geschmacksnuancen.
Im Hobbybraubereich trifft der Hobby-Brauer zum ersten mal auf eine Filterung beim Produktionsschritt des “Läuterns” Die Maische wird in diesem Produktionsschritt in ihre flüssigen und festen Bestandteile getrennt. Wo vorher Maische noch benannt wurde, unterscheidet der Brauer und Mälzer nun zwischen Würze und Treber. Die Würze ist allseits bekannt, denn sie wird anschließend mit Hopfen gekocht und zu alkoholischem Bier veredelt. Der Treber beschreibt die festen Bestandteile der Maische und wird in diesem Schritt getrennt. Es sind Schrotreste, Kornschalen - alles was sich nicht in Wasser lösen kann. Es kann als Tierfutter verwendet werden oder für Hobbybäcker auch zum wohlschmeckenden Treberbrot gebacken werden!
Für diese erste essentielle Trennung verwendet man im Hobbybraubereich sogenannte Filterböden, Siebe oder Maischesäcke:
Filterboden:
Dabei handelt es sich um simple Lochbleche mit feiner Porung. Werden diese in einen Eimer mit Auslaufhahn eingelegt trennen Sie die festen Bestandteile von den flüssigen. Die Würze kann gefiltert durch den Auslaufhahn abfließen. Die Filterböden sind aus Edelstahl - Lebensmittelgeeignet - und damit auch leicht zu reinigen. Lege den Boden in den sauberen Eimer. Schütte deine Maische nach dem fertigen Maischprogramm gleichmäßig in den vorbereiteten Läutereimer. Achte dabei dass der Auslaufhahn geschlossen ist!
Nach einer 10 minütigen Läuterruhe öffne den Hahn leicht und lass die Würze ablaufen. Führe die Läuterung wie gewohnt durch.
Siebe:
Siebe eignen sich in der richtigen Größe eigentlich nur für das Brauen von Kleinstmengen. Von der Funktionsweise sehr ähnlich zum Filterboden. Bei Mengen bis 5 Liter kann das Sieb direkt über den Kochtopf gehangen werden.
Maischesäcke:
Diese lebensmittelechten Kunststoffbeutel sind für die sogenannte Brew-in-a-Bag Methode entwickelt worden. Die Maischesäcke sind nicht nur sehr robust, sondern überstehen auch die Temperaturen des Maischens. Sie können in den Maischebehälter eingesetzt werden. Danach führt man das Maischen wie gewohnt durch. Durch das feine aber wasserdurchlässige Gewebe trennt sich die Würze vom Treber automatisch beim anheben des Sacks. Auf diese Weise kann man sich einen zusätzlichen Läutereimer sparen. Beachte aber bitte dabei das der Maischesack auch Nachteile beim Läutern mit sich bringt.
Kaum konnte die Würze vom Treber getrennt werden steht schon die nächste Filtermöglichkeit bereit zum Einsatz. Während die Würze zum Kochen gebracht wird, werden die unterschiedlichen Hopfensorten vorbereitet. Wie in Gasthausbrauereien oder sogenannten Craftbeer-Brauereien, hat auch der Hobbybrauer die Auswahl zwischen Hopfepellets und Hopfendolden. Um den Hopfen optimal wirken zu lassen und ohne den Großteil später im Gäreimer wiederzufinden bedient man sich sogenannten Hopfen-Kochsäckchen, Filterstoffen oder Bazooka-Filtern. Sie alle haben den Zweck den Hopfen in der Würze wirken zu lassen, ohne ihn in der ganzen Würze zu verteilen.
Den Hopfen abzutrennen ist wichtig, denn die Hopfenbittere wirkt nach und Arbeitet macht die Würze auch im Gär- sowie Lagertank zunehmend bitter.
Hopfenkochsäckchen:
Diese kleinen Hobbybrauhelfer sind kleine Baumwollsäckchen in die der Hopfen eingefüllt und anschließend in die kochende Würze gebracht wird. Die Säckchen sind Einwegsäckchen und werden nach dem Kochen mit dem Brauspatel entfernt.
Filterstoffe:
Synthetische Filterstoffe wie die “Hop Sock” oder “Spider Bag” haben den Vorteil, wiederverwendet werden zu können. Sie bieten ausreichend Platz auch für größere Hopfenmengen und können mit Pellets sowie mit Dolden bestückt werden. Nach dem Gebrauch können Sie gereinigt und desinfiziert werden. Auch können die Filterstoffe für nachträgliche Hopfungen im Gär- oder Lagerkeller verwendet werden.
Bazooka-Filter:
Diese Filterstücke werden von innen am Auslaufhahn befestigt und bilden damit einen Auslaufbereich mit erweiterter Oberfläche. Eingeschraubt muss die mit Hopfen- oder Malzbestandteilen versetzte Würze durch den Edelstahlfilter fließen, um den Auslaufhahn zu passieren. So trennen sich weitere grobe Bestandteile direkt im Braukessel.
Darüber hinaus kannst du deine Würze noch weiter filtern. Durchaus ist es möglich weitere Filterstoffe in jedem Produktionsschritt zwischenzuschalten, um dein Bier so klar wie möglich zu filtern. Mit welchen Filterstoffen oder Filtern du arbeiten möchtest ist ganz dir überlassen. In Ihrer Funktion sind sie sich alle sehr ähnlich und erfüllen denselben Zweck!
Von uns noch ein kleiner Brauerei-Erfahrungs-Tipp:
Willst du dein Bier nachträglich Hopfen, achte darauf dass deine Filterstoffe steril sind. Nach dem Kochen ist dein Bier ein hochsensibles, mit Nährstoffen angereichertes Lebensmittel. Bringst du dort Keime ein, benachteiligst du die gesamte Produktion und gefährdest das Produkt. Also Lege deine Filterstoffe in Desinfektionslösung. Am Besten sobald du deinen Brautag beginnst. So sind sie für die Verwendung wenn du sie brauchst bereit. Beim Befüllen solltest du auch deine Handschuhe kurz desinfizieren.